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Boza! Boo-zaa! Orhan Pamuks: „Diese Fremdheit in mir“

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Mevlut ist kein besonderer Held. Weder wird Mevlut dazu beitragen, die gewalttätigen Auseinandersetzungen in Istanbul in den 70er- und 80er-Jahren zu schlichten, noch heroisch für eine der Seiten in den Kampf ziehen. Er wird sich weder für die Armen noch für die Unterdrückten einsetzen, keine Moschee stiften und kein Vermögen mit Spekulationen machen. Mevlut will nur Boza und Joghurt verkaufen, durch die Straßen Istanbuls wandern und seinen Gedanken nachhängen. Erzählt Orhan Pamuk in Diese Fremdheit in mir also wieder die Geschichte eines endlosen Sehnens? Des Flanierens, des Sich-Ausgestoßen-Fühlens und des erfolglosen Strebens nach Geltung und Liebe? Man könnte es meinen, doch Pamuks Fremdheit ist mehr als eine Wiederholung der Topoi aus dem Museum der Unschuld. Pamuks Roman entzieht sich einer Klassifizierung, ist historisches Portrait von Stadt und Land und gleichermaßen Gesellschaftsstudie wie Entwicklungsroman und Liebesgeschichte. Vielleicht ist er auch, so unbefriedigend und schal diese Klassifizierung klingen mag, ein bisschen von allem.

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